Wie lange Frauen ihr Baby stillen variiert stark und die Meinungen über die ideale Stilldauer könnten nicht unterschiedlicher sein. Von drei Monaten über zwei Jahre bis gar nicht – Wie lange sollte ich mein Kind denn nun stillen?
Expertenmeinungen zur idealen Stilldauer
Die Weltgesundheitsorganisation rät beispielsweise, dass Mütter ihr Baby etwa 5 bis 6 Monaten ausschließlich stillen und dann langsam feste Nahrung zu füttern. Danach ist ein Mix aus Beikost und Stillmahlzeiten so lange sinnvoll wie es Mutter und Kind wünschen. Empfehlenswert ist dabei eine Stilldauer bis zum zweiten Lebensjahr. Die durchschnittliche Stillzeit beträgt in Deutschland knapp sieben Monate (KiGGS-Studie, E. von der Lippe, 2014). wobei die durchschnittliche Stilldauer des vollen Stillens nur 4,6 Monate dauert.
Vorteile und Entwicklung des Stillens
Es gibt eine Reihe von gesundheitlichen Vorteilen für Mutter und Kind, die wir in den nächsten Blogbeiträgen ausführlicher erläutern werden. So schützt Muttermilch das Kind nicht nur gegen verschiedene Infektionskrankheiten wie Magen-Darm-Infekte, sondern kann auch für eine 6 bis 12 Monate altes Kind etwa die Hälfte der benötigten Energie und Nährstoffe bereitstellen. Nach 12 – 24 Monaten sogar noch bis zu einem Drittel (WHO). Somit ist es durchaus von der Natur vorgesehen, sein Kind 2 bis 3 Jahre zu stillen. Doch warum erschreckt diese Empfehlung trotzdem so viele?
Unser fortschrittliches Leben, wie ein schneller Wiedereinstieg in den Job aber vor allem die lange Unwissenheit über den Wert des Stillens auch in entwickelten Ländern, haben über Jahrzehnte zu einer Verkürzung der “gesellschaftlich anerkannten” Stilldauer geführt. Mittlerweile geht der Trend wieder zum längeren Stillen. Es wird mehr über den Nutzen informiert und auch der Gesetzgeber befasst sich mittlerweile mit dem Thema und hat beispielsweise Still- und Abpumpzeiten am Arbeitsplatz gesetzlich vorgesehen. Tipp: Durch moderne Sauger wie den „Calma“ von Medela wird auch der Übergang zwischen Flasche und Brust dabei nicht mehr zum Problem.
Lass Dich nicht verrückt machen!
Auch mit dem Wissen um die Vorteile des Stillens, solltest du dich nicht unter Druck setzen lassen. Denn eine kürzere Stilldauer ist grundsätzlich natürlich auch nicht schlimm. Lange Zeit war Stillen verpönt und so sind ganze Generationen auch ohne Muttermilch groß geworden. Wenn es einem freigestellt ist, sollte man sich natürlich FÜR das Stillen entscheiden, aber es bricht auch keine Welt zusammen, wenn du es nicht tust, bzw. tun kannst.
Es gibt immer wieder Faktoren, die man selbst nicht beeinflussen kann, wodurch es mit dem Stillen dann leider gar nicht klappt, oder nicht so lange, wie man es sich vorher vorgestellt hat. So kann der Stillstart sich durch Unvorhergesehenes holpriger gestalten. Durch Krankheiten, die eine längere Medikamenteneinnahme erfordern, sowie durch eine erneute Schwangerschaft, kann sich die Stillzeit ebenfalls verkürzen.